„Max auf den Bäumen“ (Kölner Stadt-Anzeiger)

Personalnot in der Hölle
Mit leichter Hand inszeniert Udo Mierke das Puppenspiel „Max auf den Bäumen“. Hätte in der Hölle nicht eklatanter Personalnotstand geherrscht, es wäre wohl alles ganz anders gekommen. So aber eilte auf die Beschwörung des Fürsten der Kälte lediglich ein Klecksteufel herbei, ein schmerbäuchiger Wicht von mäßiger Bosheit. Und seinen Auftrag, die Elfe Mimi und den Menschenjungen Max durch Gaukelwerk vom Weg abzubringen, hat der Klecksteufel auch prompt verpatzt. So dass wenig später Mimi und Max tatsächlich vor dem Eisturm des Kältefürsten auftauchen.Das musikalische Zauberpuppenspiel „Max auf den Bäumen“, eine Uraufführung des Cassiopeia Theaters, zeigt Max beim Bau seinen Baumhauses. Bald findet er eine Nuss und darin ein winziges Büchlein, das er achtlos fortwirft. So fällt das Standardwerk des Elfenstaates in die Hände des fürchterlichen Kältefürsten, der seine neu gewonnenen Zauberkräfte auch gleich zu Untaten ausnutzt.
Claudia Hann hat das Märchen geschrieben und aufgeführt. Die ausgefeilte Lichtregie macht den kargen Bühnenraum zum Ort frei schwingender Fantasie, Hanns Musik ist elfenhaft leicht, tänzerisch munter, liedhaft sinnend. Zudem verfügt die Puppenspielerin über allerlei Stimm- und Tonlagen, um die Fülle der Großpuppen ins Leben zu rufen: vom Klecksteufel zum Heuschreck Herr Fröhlich, vom schnarrenden Kältefürsten zur melancholischen Elfenkönigin.
Udo Mierkes Regie überzeugt durch Einfallsreichtum und poetische Zwischentöne. Ein Märchenspiel voll Humor, in dem auch die Trauer des Abschiednehmens Platz hat.

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